Berliner Fußball zur NS-Zeit: BFV veranstaltet Fachtag

Entsprechend seiner Erklärung im Rahmen der Feierlichkeiten zum 125. Verbandsjubiläum hat sich der BFV zum Ziel gesetzt, die Geschichte des organisierten Fußballs im Nationalsozialismus systematisch aufzuarbeiten. Foto: Sandra Ritschel.

Gemeinsam mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin informiert der BFV über den Sachstand des laufenden wissenschaftlichen Projekts.

Der BFV ist der erste Landesverband des DFB, der die Geschichte des organisierten Fußballs im Nationalsozialismus systematisch aufarbeiten lässt. Zu diesem Zweck wurde Anfang 2023 ein Expert:innengremium ins Leben gerufen, das die geplante Studie seither inhaltlich begleitet und wissenschaftliche Arbeit auf qualitativ höchstem Niveau ermöglicht (siehe Artikel). In diesem Kreis wurde ein Konzept erarbeitet, das die verschiedenen Aspekte der Geschichte des Berliner Fußballs in der NS-Zeit, darunter die Rolle des Verbandes und seiner Funktionär:innen, die Ausgrenzung und Verfolgung insbesondere jüdischer Sportler:innen und ihrer Vereine sowie Lebenswege und Fußballvereine in der NS-Zeit in den Blick nimmt.

Fachtag in Kooperation mit dem ZfA

Mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der Technischen Universität Berlin wurde eine weitgehende Kooperation vereinbart, um dem Projekt wissenschaftliche Solidität und Ausstrahlung auch im akademischen Kontext zu sichern (siehe Artikel). Im Rahmen der Zusammenarbeit wurde im Sommersemester 2023 ein Projektseminar durchgeführt, bei dem einzelne Recherche-Themen an Studierende vergeben wurden. Weiterhin wurde das BFV-Vorhaben im interdisziplinären Forschungscolloquium des ZfA präsentiert.

Als weitere Maßnahme der Zusammenarbeit veranstalten die beiden Kooperationspartner am Donnerstag, den 16. Mai 2024 den Fachtag „Berliner Fußball im Nationalsozialismus“. Die Veranstaltung informiert eingeladene Vertreter:innen aus Politik, Sport, Wissenschaft, Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen über den gegenwärtigen Sachstand des laufenden Projekts und diskutiert unter anderem die folgenden Fragestellungen:

  • Wie verliefen Ausschluss und Verfolgung konkret auf der Ebene der Vereine und des Verbandes, unter Kolleg:innen und Kamerad:innen?
  • Lassen sich Verhaltensmuster der Unterstützung, der Anpassung, des Eigensinns oder gar der Widerständigkeit ausmachen?
  • Wie veränderte sich der Fußball als gesellschaftlich hochrelevanter Sport unter den neuen politischen Bedingungen im Nationalsozialismus?
  • Wie verliefen die weiteren Lebenswege von Täter:innen, Mitläufer:innen und Opfern?
  • Welche Bedeutung hatten die unterschiedlichen Erfahrungen von Spieler:innen und Funktionär:innen im NS für die Zeit nach 1945?

Das komplette Veranstaltungsprogramm kann hier eingesehen werden: Fachtag „Berliner Fußball im Nationalsozialismus“

Gefördert wird das Projekt durch eine Zuwendung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB).